Herantasten in Millimeterschritten – Fotografie

Meine persönliche Fotostory

Als 10jähriger erhielt ich von meinem Patenonkel eine Foto-Quelle-Kamera mit grünem Soft-Auslöser. Doch Filmmaterial und Entwicklung belasteten mein Taschengeld zu sehr. Deshalb wurde das Blicken durch den Sucher zu meiner Haupt- und das Auslösen zur Nebentätigkeit. Dies war meine erste spezielle Schulung in Sachen Fotografie. Zur Olympiade 1972 dokumentierte ich voller Begeisterung das neue weltoffene München.

Bei Jean-Marie Bottequin, damals hoch geschätzter Fotograf der Bayerischen Staatstheater, studierte ich Fotografie. Ich entdeckte die Welt der Makrofotografie, arrangierte meine Objekte vor der Kamera mit der Pinzette und war fasziniert zu sehen, wie eine aufgeschnittene Tomate im Gegenlicht zum abstrakten Kunstwerk wurde. Als “Hohlkehle” genügte schon ein kleines Stück Papier und mein Beleuchtungs-Highlight war ein mit Wasser gefülltes Glas im direkten Sonnenlicht. Die entstehende Lichtbrechung erzeugte einen ca. 1 cm breiten Regenbogen, mit dem ich Fundstücke aus meiner Schreibtischschublade kunstvoll illuminierte.

Von 1981 bis 1987 lernte ich In unserem Schwabinger Atelier in assistierender und leitender Tätigkeit viele Facetten der Werbe- und Studiofotografie kennen, ob Kleinbild, Mittelformat oder Großformat. Das Material war noch analog, die ständigen Fahrten in das Fachlabor gehörten zum Alltag. Mit der digitalen Technik gibt es so gut wie keine Materialbeschränkungen mehr, dennoch gilt für mich heute noch: Dem guten Foto geht eine ausgedehnte Phase des Schauens und Vorbereitens voraus, es braucht das aufmerksame Herantasten in Millimeterschritten.

Zu den Fotoprojekten:

Landschaftspark – Fototriptychen (2009 bis 2011)

Isarflimmern (2011 bis heute)

Wassermeditationen (2011 bis heute)