Yoga im Landschaftspark

Kunstprojekt im Landschaftspark Unterhaching / Neubiberg / Ottobrunn von Juni bis Oktober 2011

Manifest

1. Vom Fliegerhorst zum Landschaftspark

Der Landschaftspark Unterhaching ist ein anschauliches Beispiel für die Vergewaltigung der Natur durch den Menschen. Erst Natur, dann Hitlers „Fliegerhorst Neubiberg“, anschließend Amerikanischer Militärstützpunkt „Neubiberg Air Base“, ab 1958 „NATO-Flugplatz Neubiberg“ und ab 1991 als „Sportflugplatz“ gerne von Franz-Josef Strauss und anderen Politikern und Industriebossen genutzt bis schließlich 1998 nach langjährigen Bürgerprostesten die Stilllegung erfolgte und die Umwandlung in den „Landschaftspark Hachinger Tal“. Jetzt teilen sich den Park die Gemeinden Unterhaching, Neubiberg und Ottobrunn. Die Auflage zur nicht-gewerblichen Nutzung ist auf 15 Jahre begrenzt und endet in ca. 3 Jahren. Die Initiative, den Landschaftspark im wesentlichen so zu belassen und mit Mager- und Streuobstwiesen zu bereichern, ist der Gemeinde Unterhaching zu verdanken, welcher der größte Anteil gehört. Wir können heute dazu beitragen, dass dieses missbrauchte und kontaminierte Gelände der Natur wieder in geheilter Form zurückgegeben wird und ein erneuter Missbrauch durch den Menschen unmöglich wird. Ein Akt der Heilung der Natur vom Menschen durch den Menschen.

2. Natur und innere Heilung

Ich besuche, betrete und bewundere den Landschaftspark seit über 10 Jahren regelmäßig, mehrmals pro Woche. Zunächst faszinierte mich die Weite dieser „Brachlandschaft mit übriggebliebener Start- und Landebahn“. Nirgendwo im Münchner Raum gibt es die Möglichkeit so weit zu blicken, ohne dass sich gleich Häuser, Bäume, Baukräne in den Fokus schieben. Eine besondere Ausstrahlung üben auf mich die überall verstreuten militärischen Überreste aus: Die schlichte Vegetation ist durchsetzt von verrosteten Schienesträngen, hohen Stacheldraht-Einzäunungen und überwachsenen Bunkeranlagen. Hier lernte ich eine neue Langsamkeit kennen, indem ich mich vom Walken, Skaten und Radeln zurück besann auf das Gehen. Einen Fuß vor den anderen zu setzen war zunächst eine Herausforderung, dann entwickelte ich meine Art des „meditativen Spazieren-gehens“. Wenn die Augen im Rhythmus des Gehens den Horizont abtasten und sich die Gedanken in der weitläufigen Wiesenlandschaft verflüchtigen, erlebe ich tief berührende Momente des Eins-Seins mit der Natur. Das gewohnte Zeitempfinden („Chronos“) scheint sich völlig aufzulösen und macht Platz für ein tiefes Empfinden reiner Präsenz („Kairos“).
Als Danksagung entstand 2010 die Ausstellung „Eine Liebeserklärung an den Landschaftspark” mit Malerei und fotografischen Kunstwerken im Haus für Weiterbildung in Neubiberg.

3. Yoga im Landschaftspark

Seit vielen Jahren trage ich den Wunsch in mir, die tiefgreifenden Erfahrungen meiner Yoga-Praxis in irgend einer Form zu visualisieren. Wie eine wunderbare Fügung entstand im Februar 2011 die Idee, zusammen mit dem großartigen Jivamukti-Lehrer Alex Eichhorn daraus ein Kunst-Projekt im Landschaftspark zu initiieren.
Zunächst geht es mir um den ästhetischen-künstlerischen Aspekt, dass praktizierende Yogis im Landschaftspark zu „lebendigen Skulpturen“ werden (im Gegensatz zu den oft klischeehaften Abbildungen in Wellness-Magazinen). Der offene Landschaftspark ist ein ideales Gelände, um die Ästhetik und die Spiritualität der Asanas auf natürliche und authentische Weise abzubilden. Der Vergleich zu Joseph Beuys „sozialer Plastik“ ist hier durchaus angebracht: „Die Theorie der „Sozialen Plastik“ besagt, jeder Mensch könne durch kreatives Handeln zum Wohl der Gemeinschaft beitragen und dadurch plastizierend auf die Gesellschaft einwirken.“ (Wikipedia)
Ebenso wichtig ist mir aber auch die energetische Heilung dieser missbrauchten Naturlandschaft. Ich bin überzeugt, dass die liebevolle, hingebungsvolle, kraftvolle Ausstrahlung einer praktizierenden Yoga-Gruppe einen besonderen Beitrag dazu leisten kann.

Ablauf einer Session:

  • Spaziergang zu einem kraftvollen Ort mitten im Park
  • Jivamukti Yoga unter Leitung von Alex Eichhorn
  • Yoga-Skulpturen, d.h. die Teilnehmer verteilen sich und gehen spielerisch in bestimmte Yoga-Stellungen – es entsteht ein großes Gesamtkunstwerk unter freiem Himmel

4. Manifestation durch die Fotografie

Das Gesamtkunstwerk „Yoga im Landschaftspark“ wird vollendet durch die fotografische Dokumentation.

21.6.11

 

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©2011 Frank Fischer